AEMP
(Zentrale Sterilgut-Versorgungsabteilung, ZSVA)

Was bedeutet AEMP?

Die Organisationseinheit einer Gesundheitseinrichtung, die für die ordnungsgemäße Aufbereitung von Medizinprodukten und medizinischen Instrumenten zuständig ist, heißt Zentralsterilisation oder Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP). Sie wurde früher auch als Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) bezeichnet. Sie ist häufig zentrale Abteilung eines Universitätsklinikums, eines größeren Krankenhauses oder externer Dienstleister mehrerer Kliniken.

Wie werden Medizinprodukte in einer ZSVA korrekt aufbereitet?

Zu den Hauptaufgaben einer Zentralen Sterilgutversorgung gehören die Reinigung, Desinfektion, Pflege, Sortierung, Sterilisation und Bereitstellung von Medizinprodukten (z.B. OP-Besteck). Ziel ist die Versorgung der Operationssäle und Stationen mit ordnungsgemäß wiederaufbereiteten unkritischen, semikritischen und kritischen Instrumenten.

Um eine Übertragung von Keimen von ungereinigten auf bereits gereinigte Instrumente zu vermeiden, ist organisatorisch bzw. räumlich der unreine Bereich vom reinen Bereich hygienisch voneinander getrennt. Die gebrauchten Geräte aus den OP-Sälen und Stationen landen im unreinen Bereich. Üblicherweise werden sie manuell vorgereinigt, dann in einem Reinigungs- und Desinfektionsgerät (RDG) kalt und später chemisch gereinigt, anschließend thermisch bzw. chemo-thermisch desinfiziert und getrocknet.

Die Medizinprodukte (z.B. OP-Sets) nehmen die Mitarbeiter dann im nächsten Raum im reinen Bereich aus der Maschine, prüfen sie auf Sauberkeit und Funktionsfähigkeit, lagern sie in einem Container und verplomben sie. Müssen die Instrumente sterilisiert werden, erfolgt dies in der Regel in einem Dampfsterilisator.
Üblicherweise wird – je nach technischer Ausstattung der Klinik – an einem Computer ein Etikett ausgedruckt, um die Nachvollziehbarkeit des gesamten Aufbereitungsprozesses eindeutig zu dokumentieren.
Im Sterilgutlager werden die Fallwagen mit den aufbereiteten Medizinprodukten für den nächsten Einsatz am Patient vorbereitet.

AEMP
Instrumentenwagen

Was bedeutet Sterilisieren von Instrumenten?

Sterilisieren von Instrumenten bedeutet, chirurgische Instrumente sowie Einmalmaterialien in einen keimfreien, sterilen Zustand zu versetzen. Als sicheres Sterilisationsverfahren gilt die Dampfsterilisation, die mit feuchter Hitze Mikroorganismen abtötet.

Was steht in einem Sterilisationsprotokoll?

Ein Sterilisationsprotokoll dient der dokumentierten Freigabe aller aufbereiteten bzw. sterilisierten Medizinprodukte. Verschiedene Hersteller haben für validierte Verfahren Aufzeichnungsgeräte entwickelt, mit denen Sie Ihr Sterilgut korrekt kennzeichnen können. Dokumentiert werden mindestens Sterilisationsdatum, Ablaufdatum, Chargen-Nummer und Personal-Nummer bzw. Unterschrift der freigebenden Person sowie ggfs. weitere Informationen.

Wie das Reinigungs- und Desinfektionsprotokoll ist auch das Sterilisationsprotokoll zusammen mit den jährlichen und unterjährigen Prüfberichten zur Wirksamkeit der Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsleistungen der akkreditierten Labore bei Kontrollen den Gesundheitsbehörden vorzulegen.

Was macht ein Sterilisationsassistent (m/w/d) und wieviel verdient man?

Aufgabe von Sterilisationsassistenten und -assistentinnen in der Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) ist es, Instrumente und Materialien hygienisch einwandfrei aufzubereiten. Voraussetzung ist in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung im medizinischen Assistenz- oder Krankenpflegebereich.

Für die Arbeit als Technischer Sterilisationsassistent ist mindestens der Fachkundelehrgang 1, besser jedoch der Fachkundelehrgang 2, zu absolvieren. Das Gehalt eines Sterilisationsassistenten liegt je nach Klinikum, Haus und Abteilung bei knapp 2.000 € pro Monat.

Wie überprüft man die Leistung von RDG und Sterilisatoren?

Die Wirksamkeit der Reinigung, Desinfektion und Sterilisation von RDG ist für jede Maschine und jedes genutzte Programm, also für Instrumente (ggfs. auch MIC-/Augeninstrumente, Anästhesiematerial), für Endoskop (RDG-E) und Steckbecken (RDG-S) normgerecht zu prüfen. KRINKO sowie einschlägige Normen (z.B. DIN 15883, 11138) und Leitlinien machen die Vorgaben:

Zur Prüfung der Reinigungsleistung:

Die Prüfung der Reinigungsleistung hat je nach Zweck mit geeigneten Reinigungsindikatoren zu erfolgen. Die Reinigung der Instrumentenspülmaschine (RDG) ist mit spezifisch angeschmutzten Crile-Klemmen zu testen. Mit speziellen Indikatorschläuchen wird die Reinigungsleistung von Endoskopspülmaschinen (RDG-E) untersucht. Die Auswertung der Indikatoren erfolgt visuell und bei Blutanschmutzungen zusätzlich auf Restprotein im Labor. Alle Tests mit Indikatoren sind mindestens halbjährlich, nach DIN EN ISO 15883 sogar ¼-jährlich durchzuführen.

 

Daneben ist die Reinigung auch von realverschmutzten Instrumenten (z.B. Winkelstücken) auf visuelle Sauberkeit und Proteinrückstände im Labor zu untersuchen. Die Prüfung der realverschmutzten Instrumente hat ebenfalls ¼-jährlich zu erfolgen:

Zur Prüfung der Desinfektionsleistung:

Die Wirksamkeit der Desinfektion kann mit jeweils geeigneten Bioindikatoren geprüft werden. Sie soll für alle Maschinen und Programme nach EN ISO 15883 ¼-jährlich getestet werden; nach KRINKO ist eine ½-jährliche Prüfung des RDG-E mit Bioindikatoren erforderlich:

Neben der Prüfung des RDG-E ist die Untersuchung der Endoskop-Spülflüssigkeit nach KRINKO Pflicht. Kritische Endoskopstellen sind zudem mit Abstrichtupfer zum Nachweis von Keimen zu prüfen.

Zur Prüfung von Sterilisationsverfahren gemäß Norm:

Die Prüfung der Heißluftsterilisation kann mit geeigneten Indikatoren getestet werden. Allerdings ist die Dampfsterilisation bzw. Niedertemperatur-Formaldehyd-Dampf-Sterilisation bei thermolabilen Medizinprodukten mit Indikator-Testung vorzuziehen.

Siehe generell auch Qualitätssicherung in der Krankenhaushygiene