Reinigungsindikatoren und real verschmutzte Instrumente

Definition und allgemeine Verwendung von Reinigungsindikatoren

Reinigungsindikatoren sind speziell hergestellte Prüfkörper, mit denen die Wirksamkeit von Reinigungsprozessen überprüft wird. Es geht um die Einhaltung der erforderlichen Hygienestandards im Gesundheitsbereich. Gerade in Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen stellen unzureichend gereinigte Instrumente, z.B. Endoskope, Hand- und Winkelstücke sowie Turbinen ein erhebliches Risiko für Infektionen dar.

Bei maschineller Aufbereitung im RDG (Instrumentenspülmaschine) hat die Überprüfung der Reinigungsleistung von Instrumenten mit Indikatoren (insbesondere Crile-Klemmen) zu erfolgen. Die Reinigungsleistung von Endoskopspülmaschinen (RDGE) wird mit Indikatorschläuchen getestet.

Sowohl bei manueller als auch maschineller Aufbereitung sind zudem real verschmutzte Instrumente (z.B. hohllumige und nicht-hohllumige Instrumente) mit z.B. SDS-Lösung zu spülen und nach visueller Kontrolle auf Restprotein zu untersuchen.

Die Überprüfung der Reinigungsleistung mit Reinigungsindikatoren und an Hand real verschmutzter Instrumente stellt einen unverzichtbaren Bestandteil jeder Qualitätskontrolle in der Instrumentenaufbereitung dar.“

Rechtliche Anforderungen an Reinigungsindikatoren und Reinigung real verschmutzter Instrumente

Die Anforderungen an die Überprüfung der Reinigungsleistung mit Reinigungsindikatoren und von real verschmutzten Instrumenten sind in rechtlichen Vorgaben, Normen und Empfehlungen der KRINKO (RKI), DIN EN ISO 15883, Validierungsleitlinie 2011 und 2017 dargelegt. Auch sind die Art und Verwendung der Indikatoren sowie die Auswertung der Proben mit Akzeptanzkriterien festgelegt.

Für die zuverlässige Testung der Reinigungsleistung sollen die Herstellung der Indikatoren nach zertifizierten Qualitätsstandards und auch die Auswertung und Analyse nach anerkannten Normen und Leitlinien in einem dafür akkreditierten Prüflabor erfolgen.

Prüfung der Reinigungsleistung von RDG, RDGE und an Hand real verschmutzter Instrumente

Für die Validierung neuer Reinigungsverfahren und -geräte, jährliche Leistungsqualifikation, aber vor allem auch die ¼-jährliche Routineprüfung sind normgerechte Reinigungsindikatoren zu verwenden.

RDG: Prüfung der maschinellen Reinigung von Instrumenten

Crile-Klemme als Reinigungsindikator
Die Reinigung von Instrumenten wird mit Crile-Klemmen als Reinigungsindikatoren geprüft. Diese Crile-Klemmen bekommen im Labor eine definierte Prüfanschmutzung aus heparinisiertem Blut und Protaminsulfat:

Nach Beendigung des Reinigungsprogramms im RDG (Instrumentenspülmaschine) entnehmen Sie die Indikatoren dem Instrumentensieb und senden sie zur Auswertung (Bestimmung auf Restprotein) an das Prüflabor.

Reinigungsindikator Crile-Klemmen

Edelstahlplättchen als Reinigungsindikator
Je nach Anwendungszweck gibt es verschiedene Reinigungsindikatoren zur Überprüfung der Reinigungsleistung von Dekontaminationsanlagen. So wird mit der Prüfanschmutzung Blut (RE-DEKO-1) oder RAM (RE-DEKO-3) bspw. die Reinigungsleistung einer Waschanlage in der Bettenzentrale getestet.
Die Reinigung von Steckbecken wird mit Reiningsindikatoren und der Prüfanschmutzung RAMS (Rinderalbumin, Mucin, Stärke) überprüft (RE-ST-1).

RDGE (RDG für Endoskope): Prüfung der maschinellen Reinigung von Endoskopen

Die Reinigungsleistung von Endoskopspülmaschinen ist mit normgerechten Indikatorschläuchen ebenfalls ¼-jährlich zu prüfen, siehe RE-END-2.

Da auf Grund der rechtlichen Anforderungen zusätzlich auch eine Analyse des Nachspülwassers auf Koloniezahl bei 30 °C Bebrütungstemperatur, Pseudomonas aeruginosa und Legionellen /100 ml sowie die Bestimmung der Leitfähigkeit und des pH-Werts durchgeführt werde soll, empfiehlt sich die Testung mit dem kompletten Untersuchungspaket SET-RDGE-R:

Real verschmutzte Instrumente – Prüfung manueller und maschineller Aufbereitung

Real verschmutzte Instrumente kommen tatsächlich mit biologischen Materialien wie Blut, Gewebe oder anderen organischen Substanzen von Patienten in Berührung (z.B. Übertragungsinstrumente in Zahnarzt- und HNO-Praxis). Daher stellen sie in besonderem Maße eine potenzielle Quelle für Infektionen dar, wenn sie nicht gründlich gereinigt und desinfiziert wurden.

Mit unserem Untersuchungsset stellen wir Ihnen die Materialien zur Verfügung (Vorreinigerlösung, SDS-Spüllösung, Adapter, Spritze, Anleitung), die Sie für die einfache und bequeme Probenahme bei real verschmutzten Instrumenten benötigen:

Nach den rechtlichen Anforderungen sind typischerweise mindestens 3 Realinstrumente mit und ohne Hohlkörper (z.B. Winkelstück, Turbine) ¼-jährlich auf Restprotein im Labor zu untersuchen.

Auswertung von Reinigungsindikatoren und real verschmutzten Instrumenten

In unserem akkreditierten Prüflabor erfolgt die Auswertung der Indikatoren und der Eluate real verschmutzter Instrumente visuell und quantitativ. Nur für die Proben, die visuell als sauber eingestuft wurden, muss der Restproteingehalt, z.B. mit der physikalisch-chemischen Bicinchoninsäure-Methode (BCA-Methode), bestimmt werden.

Die BCA-Methode gilt als empfindliche Methode für die Proteinbestimmung. Hierbei werden vorhandene Proteine mit Kupferionen in Kontakt gebracht, die in einem zweiten Schritt mit der Bicinchoninsäure reagieren und einen lila-blauen Farbkomplex bilden. Dieser Farbkomplex absorbiert Licht bei einer Wellenlänge von 562 nm.

Auswertung mit Standardreihe bei BCA-Methode

Der Restproteingehalt wird mittels Photometer bestimmt und kann einen sicheren Nachweis über die erfolgreiche oder mangelhafte Reinigung von Instrumenten erbringen.

Im Falle eines positiven Befundes sind die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen und eine anschließende Wiederholungsprüfung durchzuführen.