Legionellen

Was sind Legionellen und wie entstehen sie?

Legionellen sind im Wasser lebende gramnegative und nicht sporenbildende Bakterien. Sie sind humanpathogen, also können zur Erkrankung des Menschen führen. Die durch Legionellen-Infektion hervorgerufene Krankheit heißt Legionellose. Man unterscheidet mehr als 48 Legionellen-Arten und 70 Serogruppen. Der häufigste Erreger ist Legionella pneumophila. Eine Form durch diesen Erreger hervorgerufene Infektion ist das Pontiac-Fieber. Dies zeigt sich eher harmloser und seltener als grippeähnliche Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen. Vergleichsweise häufiger tritt die schwere Form einer Legionellose als Lungenentzündung auf, auch als Legionärskrankheit bezeichnet. Die Legionärskrankheit kann sich ohne Verabreichung von Antibiotika für den Menschen lebensbedrohlich entwickeln.

Legionellen finden ideale Bedingungen vor allem im Süßwasser und vermehren sich bei hohen Temperaturen von über 25 bis 45 Grad Celsius und in stehendem Wasser besonders gut. Während das Trinken von belastetem Wasser meist ungefährlich ist, wird die Infektion beim Menschen durch Einatmen Legionellen haltigen Wassers in Form von Aerosolen (Wassernebel) in die Lunge hervorgerufen, z.B. beim Duschen oder aus raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen, Klimaanlagen).

Wie kann man Legionellen feststellen?

Legionellen sind spezifische stäbchenförmige Bakterien und können durch eine Legionellen-Untersuchung im Labor festgestellt werden:
Verschiedene rechtliche Regelungen wie die Trinkwasserverordnung, DIN EN ISO 11731 und Vorgaben des Umweltbundesamts zu systemischen Untersuchungen von Trinkwasser-Installationen beschreiben die Pflicht und die Vorgehensweise zur Untersuchung von Legionellen im Trinkwasser.
Danach wird in einem für entsprechende Wasseruntersuchungen akkreditierten Labor die Kontamination und Konzentration einer Probe Warmwasser auf Legionellen bestimmt. Zusätzlich kann eine Serotypisierung vorgenommen werden. Besonders die Erreger der Serogruppe 1 können eine problematische Infektion beim Mensch auslösen (Lungenentzündung bzw. Legionärskrankheit); diese Typisierung kann ebenfalls im Labor erfolgen.

Lassen Sie ihr Leitungswasser sowie das Wasser aus Klimaanlagen (RLT-Anlagen) auf Bakterien, insbesondere auch Legionellen testen:

Wie kann man Legionellen vermeiden bzw. vorbeugen?

In Deutschland gilt für die Errichtung und den Betrieb von Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasserleitungsanlagen das DVGW-Arbeitsblatt W 551 über „technische Maßnahmen zur Verringerung des Legionellenwachstums“. Danach soll die Trinkwasser-Installation so ausgerichtet sein, dass kaltes Trinkwasser möglichst kühl und heißes Trinkwasser auf eine Temperatur von mindestens 60 Grad Celsius erhitzt und bei Großanlagen auch gehalten werden kann. Eine regelmäßige Wartung besonders von älteren Wassersystemen kann einer Kontamination mit Legionellen vorbeugen.

Legionellen kommen seltener in kaltem Wasser vor. Da sie sich vor allem in stehendem und warmen Wasser bei Temperaturen von 25 bis 45 Grad Celsius wohlfühlen, kann die Erhitzung des Wassers auf über 65 Grad Celsius und längeres Vorlaufen lassen aus dem Wasserhahn die Gefahr der Legionellen-Kontamination reduzieren. Wichtig sind im Endeffekt, Maßnahmen zur Verminderung einer Legionellen-Konzentration in Aerosol-bildendenden Warmwassersystemen sowie die Begrenzung entsprechender Aerosolkontakte. Dadurch kann in der Regel ein Legionellose-Ausbruch mit gefährlicher Erkrankung, sei es als Pontiac-Fieber oder sogar Legionärskrankheit verhindert werden.

Gemäß Trinkwasserverordnung (TrinkwV) müssen Hauseigentümer, die gewerblich vermieten oder Großanlagen zur Trinkwassererwärmung betreiben, z.B. in Mehrfamilienhäusern, alle drei Jahre das Wasser in einem akkreditierten Labor untersuchen lassen. Für öffentliche Anlagen, z.B. Trinkwasserhähne in öffentlichen Gebäuden, Duschen in Sporthallen, besteht eine jährliche Legionellen-Untersuchungspflicht. Die Nichtbeachtung bedeutet eine Ordnungswidrigkeit. Regelmäßige Untersuchungen können der Gefahr einer entsprechenden Erkrankung vorbeugen.

Wie kann man Legionellen bekämpfen bzw. abtöten?

Grundsätzlich lassen sich Legionellen ab 70 Grad Celsius Wassertemperatur inaktivieren bzw. abtöten. In jedem Fall ist das Thema Legionellen schon bei kleinerer oder mittlerer Kontamination vom Hauseigentümer mit dem betroffenen Verbraucher zu besprechen.

Im Falle einer hohen Kontamination von Trinkwasser, bei Überschreiten eines sogenannten technischen Maßnahmenwertes, ist ggfs. für weitere Maßnahmen ein Installations-Fachmann hinzuzuziehen. Hier können eine thermische oder ggfs. auch eine chemische Desinfektion des Leitungsnetzes oder andere technische Maßnahmen in der Trinkwasser-Installation erforderlich sein.

Wie schnell bilden sich Legionellen im Wasserboiler?

Legionellen können sich gerade bei seltener Benutzung des Wasserboilers oder anderen Warmwasserverteilungsanlagen bilden. Eine verlässliche Zeitangabe, wie schnell sich diese Bakterien dort konkret vermehren, ist kaum möglich.

Gerade nach Leerstand, z.B. nach Ferien oder aktuell Corona-bedingter Nichtnutzung von Duschen in Sportstätten oder Hotels ist eine Untersuchung des Trinkwassers auf Bakterien, insbesondere Legionellen dringend anzuraten.

Wie lang soll man Wasser laufen lassen bzw. wie heiß muss das Wasser sein?

Wie lange Trinkwasser vor Nutzung aus der Entnahmestelle, dem Wasserhahn vorlaufen soll, hängt vom Umfang des Rohrleitungssystems und der Hausinstallation ab. Als Anhaltspunkt gilt auch bezüglich anderer Bakterien häufig, dass das Wasser aus der Trinkwasser-Installation 3 bis 5 Minuten laufen gelassen und auf Frischwasser gewartet werden soll.

Da Legionellen eine Temperatur von mehr als 70 °C nicht überleben, sollte im Fall von kontaminiertem Wasser das Wasser im gesamten Leitungsnetz sowie an allen Wasserhähnen möglichst auf mehr als 70 °C für mindestens 3 Minuten erhitzt werden.

Ich habe Legionellen im Wasser, was ist zu tun?

Zeigt der Laborbefund, dass Sie Legionellen im Trinkwasser haben, so sollten je nach Legionellen-Konzentration  thermische oder chemische Maßnahmen ergriffen werden. Bei wiederholtem Legionellen-Befall sind ggfs. auch technische Maßnahmen bzgl. Rohrleitungsbau mit einem Installateur zu besprechen. Bei extrem hoher Konzentration können Sofortmaßnahmen zum Schutz des Menschen, wie z.B. ein Duschverbot erforderlich sein.

In jedem Fall ist nach erfolgten Maßnahmen eine Wiederholungsprüfung notwendig.